Reisetagebuch Wien

Erster Tag. Samstag

Jacob Helbig

Ich singe nun schon seit sieben Jahren im Neuen Kabenchor Hamburg und das ist doch tatsächlich mein erster Flug mit ihm. Um fünf Uhr sollten wir im Terminal Zwei des Hamburg Airports sein, in der Nähe des Airberlinschalters. Erstaunlicherweise war es für zwei Knaben, allerdings nicht die beiden jüngsten, der erste Flug überhaupt, selbstverständlich waren sie sehr aufgeregt.

Um sechs Uhr dreißig ging unser eineinhalbstündiger Flug, also waren wir um acht Uhr in Wien, und holten unser Gepäck ab. Wahrscheinlich hatten dann gegen neun Uhr alle ihre Koffer, alle, bis auf einen. Es stellte sich heraus, dass das Gepäckstück dieses Mannes noch Mutterseelenallein in Hamburg am Check-In Schalter von AirBerlin lag. Das hieß also für den Besitzer, weder Zahnbürste, noch Schlafanzug, noch Konzertkleidung, noch etwaige andere Dinge, die man in der Hauptstadt Österreichs brauchen koennte.

Um acht Uhr fünfundreißig fuhren wir zum Don Bosco Haus in Hietzing, einem der wohl nobelsten Bezirke Wiens. Während der Fahrt gab es eine Art Sightseeing von unserer Reiseführerin, nebenbei noch fröhliche Unterhaltung unter den Knaben und Männern. Als wir angekommen waren wurde schon wild diskutiert, wer mit wem in ein Zimmer gehen will, soll oder muss. Um zehn Uhr sollten wir wieder im Foyer sein, um mit der U-Bahn und dem Bus nach Wien reinzufahren, Hietzing liegt etwas außerhalb. Leider streikten die U-Bahn Fahrer, weswegen wir ein Bisschen brauchten, bis wir in der Stadt waren. Dort wurden wir dann weiter von unserer Reiseführerin herumgeführt, von der Albertina bis in den kaiserlichen Garten und letzendlich noch bis in den schottischen Garten, ein Restaurant, wo wir echtes Wiener Schnitzel aßen.

Dort stießen auch unsere Betreuerin und der gepäcklose Mann wieder zu uns, mit Auftrittskleidung und einem maßgeschneidertem Jackett im Gepäck, wenn AirBerlin bezahlt, kann man sich ja schonmal was gönnnen. Dann stand ein Fußmarsch zur nächsten Strassenbahn-Haltestelle an, von wo aus wir nach Schloss Schönbrunn fuhren, welches wir besichtigten und dort auch in ein Maronettentheater gingen. Der Unterschied vom Marionetten- zum Kasperletheater ist im Allgemeinen sogar größer als man denkt, angefangen von der Größe der Figuren, darüber, dass sie entweder Fäden haben oder nicht, bis hin, dass ein Kasperletheater sehr viel albenener ist, wie es der Name ja schon sagt. Wir sahen und hörten die Fledermaus von Johann Strauß. Naja sehen taten es vermutlich nur knapp mehr als die Hälfte, der Rest war eingeschlafen.

Um achtzehn Uhr waren wir dann wieder im Don Bosco Haus, um dort zu singen. Wir wurden in einen Kicker- und Tischtennisraum geführt, super um sich im Spiel mit kleinen Bällen zu üben, aber eher unpraktisch, um dort wirklich zu proben. Klartext: keine Stühle, ständig der sehnsüchtige Blick auf die Kickertische, kein bespielbares, wenigstens halb intaktes, ordentlich gestimmtes Klavier.

Um neunzehn Uhr konnten wir zu Abend essen, danach gingen wir wieder in unseren Probenraum, der übrigens im Keller lag. Um einundzwanzig Uhr waren wir fertig mit proben, damit wir uns um einundzwanzig Uhr dreißig bettfertig machen konnten und um zweiundzwanzig Uhr das Knipsen eines Knopfes das Licht ausschaltete.

Zweiter Tag. Sonntag

Filippo Rauzi

Nach dem Früstück mussten wir rasch in unsere Zimmer um unsere Chorkleidung anzuziehen, denn heute hatten wir unser erstes Konzert im Stephansdom. Nachdem wirklich alle unsere Chorkleidung an hatten probten wir noch einmal und Herr Bauditz schien zufrieden zu sein. Danach hat uns ein Reisebus dierekt zum Stephansdom gefahren. Gleich danach gingen wir in das Gemeindehaus, um da noch ein allerleztes mal zu proben. In der Messe, in der wir sangen, warteten sehr viele Leute auf uns. Der Stephansdom hat mich auf den ersten Blick fasziniert, er ist die größte Kirche die ich je gesehen habe.

Nach der Messe haben wir mit letzten Kräften noch ein Konzert gesungen. Nach der Messe, dem Konzert und dem Lob von Herrn Bauditz gingen wir schließlich zum Bus und fuhren zu einem Sportplatz. Dort hatte der Chor eine Halle für ein Fußballturnier gemietet. Beim Fußball ging es rasant zu. Das beste Tor, das wahrscheinlich allen gefiel, erzielte Herr Bauditz. Der Ball schoss wie ein Komet über mich hinweg ins Tor und alle haben gejubelt. Nach dem alle Spiele gespielt worden waren und ich festgestellt hatte, dass ich mit meiner Mannschaft den dritten Platz belegt hatte, gingen wir wieder zum Bus und fuhren zurück zu unserer Herberge. Nach dem Abendessen durften wir noch zwei Stunden spielen, denn es war ein langer Tag.

Dritter Tag. Montag

Oliver Vodegel

Schon einmal vorweg: Dieser Tag war sehr interessant und musikalisch, aber fangen wir lieber von vorne an:

Der erste Programmpunkt des Tages war der Besuch im Haus der Musik. Dafür führen wir, nach dem Frühstück, mit der U-Bahn und dem Schienenersatzverkehr in die Innenstadt. Als wir angekommen waren, stellten sich die beiden Frauen vor, mit denen wir später die Führung machen sollten. Witziger weise hießen beide Lisa. Wir wurden in Männer und Knaben aufgeteilt und gingen in zwei Gruppen durch das Haus der Musik.

Besonders gefallen hat mir dabei das Würfelspiel. Jeder durfte mit einem Würfel würfeln und zu jeder Augenzahl gab es einige Noten. Diese wurden zusammengefügt und heraus kam ein Walzer. Am Ende der Führung durften wir dann noch die Wiener Philharmoniker dirigieren. Dazu haben wir einen Taktstock bekommen. Dann durfte sich jeder nacheinander ein Stück aussuchen. Schwang man den Taktstock schnell, spielte das Orchester auf der Leinwand auch schnell. Wurde man langsamer, spielte das Orchester auch langsam. Dirigierte man unrythmisch, dann schimpfte das Orchester mit einem.

Dirigieren im Haus der Musik Filippo dirigiert di Wiener Symphoniker

Nach der Führung trafen wir die Männer im Foyer wieder und gemeinsam sangen wir noch zwei Stücke aus unserem Wien-Programm.

Die Rückfahrt war schlimmer als die Hinfahrt, denn der Bus war sehr voll und der Busfahrer fuhr trotzdem rasant. Trotzdem kamen wir irgendwann im Don Bosco Haus an. Nach dem Mittagessen hatten wir erst frei und dann trafen wir uns zu einer Probe, welche bis zum Abendessen dauerte.

Insgesamt war dieser Tag toll und musikalisch.

Tag Vier. Dienstag

Ariel Gurvitch

Wie jeden Morgen sind wir nach dem Aufwachen zuallererst frühstücken gegangen. Dieser Tag sollte besonders aufregend werden, denn heute stand der Besuch bei den Wiener Sängerknaben auf dem Programm.

Um elf Uhr sind wir dann zum Augarten Palais aufgebrochen. Das Augarten Palais ist das Internat der Sängerknaben. Dort angekommen hat uns eine Frau im Gebäude herum geführt und uns gezeigt, wie die Sängerknaben leben. Am Besten fand ich persönlich das Fußballfeld und das Schwimmbad, welches die Sängerknaben besitzen.

Im Anschluss an unsere Führung haben wir den Bruckner Chor der Wiener Sängerknaben getroffen und mit ihnen geprobt. Nach der Probe haben wir dann ein kleines gemeinsames Konzert im Empfangsraum des Augarten Palais gegeben. Zuerst haben die Sängerknaben einige Stücke gesungen, danach wir. Zum Schluss haben wir auch einige Stücke zusammen gesungen.

Gemeinsames Konzert mit den Wiener
SängerknabenGemeinsames Konzert mit den Wiener Sängerknaben, Foto von Lukas Beck

Nach dem Konzert gingen wir dann noch in der Kantine der Sängerknaben essen. Als alle satt waren, sind wir in unsere Unterkunft zurück gefahren.

Allerdings war dieser Tag damit noch nicht zuende. Auf dem Programm stand noch ein Konzert von uns in der Peterskirche. Dort sind wir nach dem Abendessen hin gefahren. Die Kirche fand ich schön und auch unser Konzert war sehr gut!

Konzert in der Peterskirche Konzert in der Peterskirche, Foto von Lukas Beck

Fünfter Tag. Mittwoch

Anton Bott

Am fünften Tag in Wien haben wir wie immer um acht Uhr gefrühstückt. Danach mussten wir unsere Zimmer räumen. Das Gepäck haben wir in einem Raum der Herberge deponiert und sind um zehn Uhr mit unserer Reiseleiterin zum Schloss Schönbrunn gefahren.

Beim Schloss angekommen, haben wir Eintrittskarten gekauft. Jeder Sänger hat ein Headset bekommen. Die Reiseleiterin hat in ein Mikrophon gesprochen, sodass wir sie immer gut hören konnten.

Dann haben wir einen Rundgang im Museum gemacht. Wir haben alte Räume und Krieger gesehen und die Reiseleiterin hat uns viele Geschichten über den König, die Königin und Wien erzählt. Danach haben wir noch den Schlosspark besichtigt. Im Schlosspark waren wir mit dem Chor in einem Irrgarten.

Im Irrgarten Im Irrgarten von Schloss Schönbrunn

Als wir fertig waren, sind wir Richtung Don Bosco Haus gegangen. Dort haben wir unsere Sachen genommen und sind mit dem Reisebus Richtung Flughafen gefahren. Mit etwas Verspätung sind wir um fünf vor acht in Hamburg gelandet.

In der S-Bahn vom Flughafen nach Hause bin ich fast eingeschlafen und als ich Zuhause war, bin ich sofort ins Bett gegangen. Insgesamt war es eine sehr schöne, aufregende aber auch anstrengende Reise!