Probenwochenende in Mölln

Als ich am Freitag etwas zu früh mit Enno und Lukas in Mölln ankam, waren wir wieder die ersten. Wir sahen als erstes einen Wasserhahn an der Außenwand, über dem laktosefreies Wasser auf einem Schild stand. Darüber lachten wir erstmal, aber irgendwann war es nicht mehr witzig. Wir suchten uns noch einen Knaben, Oscar, und warteten auf Jan, der uns dann sagte, wo die Zimmer sind. Wir bezogen das Zimmer neben Herrn Bauditz und warteten auf das Abendessen. Nach dem Essen hatten wir eine Viertelstunde Pause und danach hatten wir Probe.

Wir Probten an den Stücken: Candombe de San Baltasar, Agnus Dei und an Crossing the Bar, obwohl ich habe noch eins vergessen: Erquicke mich mit deinem Licht. Wir probten bis neun; was ich etwas schade fand, weil wir nur noch eine halbe Stunde hatten, bis Bettzeit war. Am nächsten Tag wachten Lucas und ich so um fünf Uhr auf und weckten die anderen durch unser Lachen und wurden so laut, dass Herr Bauditz hereinkam und laut sagte: «Wenn ich noch einen Mucks höre dann kriegt ihr richtig Ärger mit mir!» Als dann um acht Uhr Frühstück war, merkte man aber nichts mehr von Herrn Bauditz’ Wut. Alles drehte sich um den besonderen Toaster, der mehrere Scheiben gleichzeitig auf einem Fließband toasten konnte. Am Ende des Frühstücks sagte Jan, dass um viertel nach neun Probe ist und er erklärte den Neuen, dass wir immer fünf Minuten früher kommen müssen. In dieser Probe probten wir besonders an Chasm, da wir das noch nicht mit den Männern gesungen hatten und außerdem probten wir an Candombe de San Baltasar, da die Männer noch das Klatschen im Refrain üben mussten.

In der Pause spielte ich mit vielen anderen Fußball. In der nächsten Probe probten wir: O sing joyfully und probten dabei sehr viel an den Seiten fünf und sechs, da der Alt an manchen Stellen zu langsam einsetzt, oder weil der Bass ein bisschen zu tief singt, der Tenor zu hoch und der Sopran irgendwie schief oder so was. In der nächsten Pause konnte ich nichts besonderes machen, da ich Tischdienst hatte, aber das stört ja auch keinen großen Geist. Am Mittagstischdienst hasse ich nur das Tischeabwischen, denn beim Mittagessen werden die Tische immer so bekleckert. Beim Essen kam Nora – die Freundin von Herrn Bauditz – mit Kind. So lecker das Essen auch mit Nachtisch war, das Abwischen machte keinen Spaß und das Abtrocknen des Geschirrs machte dann auch keinen Spaß mehr.

Doch die nächste Probe machte Spaß, denn wir sangen erst mal für Theresa Sophie, die Tochter von Herrn Bauditz und Nora, Crossing the Bar zum Einschlafen, worüber sich Nora besonders freute. Als sie dann eingeschlafen war, ging Nora mit ihr nach draußen in die Natur. Dann fingen wir erst so richtig an zu proben. Diesmal probten wir mal wieder Chasm und am Sanctus mussten wir noch mal tüchtig üben, denn das hatten wir noch gar nicht gemacht. Dann probten wir nochmal an Candombe de San Baltasar, wo das Klatschen jetzt schon viel besser war und der Rest so wie so. Doch dann war Pause und ich ging ans Klavier und spielte die Sonate A-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart. Am Ende der nächsten Probe erwartete uns eine lange Diskussion über den neuen Chorvertrag und am Ende der Diskussion kam blöderweise das Thema Multimedia auf. Bei diesem Thema platzte mir fast der Kopf, weil das Thema so langweilig ist. Doch irgendwann sagte Jan: Stopp, wir machen in der nächsten Probe weiter; dann war Abendessen.

Natürlich drängelte sich wieder alles um den besonderen Toaster und auch wenn man am Toaster lange anstehen musste, war es ein leckeres Essen. Nach dem Essen hatten wir mal wieder nur eine Viertelstunde Pause und in dieser Pause spielten wir Räuber und Gendarm. Dabei rannten ich und Enno zwischen Bänken lang, Enno stolperte über einen Stein und fiel auf seinen Brustkorb. Er weinte natürlich und ich wusste erstmal nicht was ich tun sollte; doch da kam schon Torben und ich lief schnell zu Lucas, dass der wieder zu einem Mann rennen sollte und ich lief wieder zu Enno und Torben und dann stützten ich und Torben Enno bis wir beim Probenraum waren. Da kamen uns auch schon direkt Männer entgegen, da die Probe jetzt auch schon anfing, kümmerte Jan sich um den verletzten Enno. Als sie wieder rein kamen, hatten wir schon tüchtig weitergeprobt. Als wir dann mit der letzten Diskussion über Multimedia fertig waren, holte Jan einen Sack, in dem irgendetwas drin war. Da sagte er aber schon, dass es noch Preise zu verteilen gibt. Er guckte in den Sack und sagte, dass Cedric nach vorne kommen soll, da er mal den Anwesenheitswettbewerb gewonnen hat. Aber bevor er etwas kriegte, fiel Jan ein, dass Per das Verteilen der Preise viel besser konnte als er selber und fragte ihn auch direkt nach seiner Hilfe. Da er meinte, Jan könnte das schon alleine machen, rief der halbe Chor so laut er konnte: «Per, Peer, Peeer, Peeeer!»

Als Per dann also doch vorne stand, waren alle gespannt darauf, was er jetzt macht. Per fragte Cedric nach allen möglichen Sachen, ob er sie haben will. Als er alles hatte, was er haben wollte, rief Jan diejenigen nach vorne, die ein paar Sonntage lang in den Kirchen von Hamburg für unsere Konzerte Kärtchen verteilt hatten, wir haben Kinogutscheine gekriegt. Am Ende der Preisverteilung gab es noch eine Runde Süßigkeiten, für die noch gar nichts gekriegt hatten. Ich setzte mich, als ich eine Hand voll Süßigkeiten hatte, noch kurz ans Klavier, aber dann musste ich auch schon in Richtung Zimmer gehen, denn es war schon wieder halb zehn geworden und zwar leise, weil Theresa Sofie schon schlief. Ich musste beim Zimmer wie immer unser Passwort sagen: «Gulasch is geil».

An diesem Abend packten wir schon mal unsere Sachen ein, denn am nächsten Nachmittag war um halb vier die große Abfahrt zurück nach Hamburg und wir wollten nicht erst am nächsten Morgen alles packen. Doch irgendwann kam Jan und fragte uns ob wir schon bettfertig sind und wenn nicht, dann aber schnell; aber da wir schon fertig waren, konnten wir schnell ins Bett gehen und das Licht ausmachen. Da wir aber ziemlich laut waren, musste immer mal wieder ein Mann zu uns kommen und uns sagen, dass man uns draußen zu laut hört und das wir leise sein müssen, weil doch Theresa Sofie neben uns schläft.

Am nächsten Morgen war ganz normales Frühstück, doch man merkte die Aufregung in jedem Sänger. Doch das Essen ging weiter bis zu der Ansage von Jan, vom Chor Jansage genannt. Dieser sagte dann, dass um viertel nach neun die nächste Probe ist und wir gingen alle Fußball, Tischtennis oder Basketball spielen. Als dann Probe anfing, probten wir die Stücke, die wir später im kleinen Konzert, den Eltern zum Abschluss vorsingen wollten, Crossing The Bar, O Sing Joyfully, Candombe de San Baltasar und Erquicke mich mit deinem Licht.

Danach war eine kurze Pause und nach der nächsten langen Probe mussten wir die Stühle aufstapeln, damit wir sie nach dem kleinen Konzert so hinstellen konnten, wie wir sie am Anfang des Wochenendes vorgefunden hatten. Kurz danach fing auch schon das Konzert an und wir sangen sehr schön, wie ich finde. Nach dem Konzert war ich noch eine Weile auf einer großen Wiese in der Nähe der Jugendherberge und fand das Wochenende sehr gelungen.