Chor heißt nicht nur singen

Chor: das heißt beim Neuen Knabenchor Hamburg nicht ‹nur› singen, sondern er zeichnet sich schon seit ich vor gut zehn Jahren als Vater von Malte dazu kam dadurch aus, dass neben Singen und Chorreisen auch etliche andere Aktivitäten das Chorleben bereichern. So wird das Wir-Gefühl gefördert. Es gab öfters kleine Chorausflüge oder Chortreffen, aber auch in so manchem Jahr einen großen Chorausflug, der alle Chorgruppen enger aneinander brachte und die Kontakten zwischen den Jungs festigte. Auch Eltern der verschiedenen Gruppen konnten sich hier kennen lernen. Da konnten dann alte Hasen den Neuen erzählen, was später passieren wird, was früher schon los war und so weiter.

Bismarck

Es ist sehr wichtig, dass möglichst viel tradiert wird, denn ein Chor ist, wie ich gelernt habe, ein Organismus, der sich, im Zeitraffer betrachtet, ständig ändert und wandelt, was für den Verein genauso wichtig ist.

Der Chor muss Spaß machen und jede Lücke, die Entsteht, muss geschlossen werden. Deswegen ist es so wichtig, dass sich jeder stark mit dem Chor identifiziert und ihn nicht nur als ein Hobby des Sohnes ansieht, er muss sich auch selbst als ein Teil des Chores verstehen und durch Spaß den Zusammenhalt dieses komplexen Organismus stärken.

Nun, Ronald und ich fanden, es wäre mal wieder gut, eine Rallye zu machen und so teilten wir uns in nun schon alt bewährter Weise die Aufgaben. Mein Part ist die Rallye zu erarbeiten, dann stellen wir gemeinsam die Gruppen zusammen, Ronald kümmert sich um den Mailverkehr und – Und am Tag der Rallye hoffen wir beide, dass alle kommen und alles klappt, so ist der Plan. Ich bin den ganzen Tag gespannt wie ein Flitzebogen und drücke mir selbst die Daumen, dass alles gut funktioniert, keine Kinder verloren gehen und alle am Ende Spaß hatten. Ich habe gelernt, dass gutes Wetter ein Kann, aber kein Muss ist. Diese Rallye war die dritte, die wir im Laufe meines Chordaseins organisiert haben.

Zur Erinnerung oder auch für die Neuen, die erste Rallye ging durch Blankenese, die zweite durch den Wohldorfer Wald und die diesjährige, für alle die verhindert waren, durch die Wallanlagen. Bei allen Rallyes waren folgende Punkte von höchster Wichtigkeit: Die Kinder sollen sich möglichst unbeschwert auf der Strecke bewegen können, U- oder S-Bahn sollen für An- und Abreise in der Nähe sein, am Ende soll es die Möglichkeit der Einkehr geben und es soll so wenig wie möglich kosten. Und was natürlich auch noch wichtig ist, die Strecke muss etwas hergeben.

Die diesjährige Strecke spökerte schon lange in meinem Kopf herum und als auf der Mitgliederversammlung bekannt gegeben wurde: «Dieses Jahr wird der Chorausflug eine Rallye», freute ich mich schon diebisch, euch durch das «Unbekannte Hamburg» zu schicken. Ich hatte zwar schon eine ungefähre Strecke im Kopf, wusste aber selbst noch nicht, ob ich am Michel starten oder enden solle und Fragen hatte ich natürlich auch noch keine einzige, aber ich war mir sicher, es würde funktionieren. Da das Gemeindehaus des Michels als Zielpunkt leider nicht zur Verfügung stand, war Plan B für die Kinder sowieso die bessere Wahl, nämlich die Rallye am Spielplatz enden zu lassen. Bis alle am Ziel und die Fragebögen ausgewertet sind, kann sich die Zeit doch für Kinder in die Länge ziehen, also: Spielplatz! Nun ja, wie macht man eine Rallye?

Nasenpfeife

Man weiß Start, Ziel und dass Kinderfüße auch mal müde werden. Vor allem die Kinder, die noch zu klein zum Lösen von Aufgaben sind, wollen beschäftigt sein. Sie können versuchen, die Strecke bis zum nächsten Etappenziel zu erkunden oder sich um Zusatzaufgaben kümmern. Dieses mal ging es darum, verschiedene Kronenkorken zu sammeln. Und sie haben gesammelt. Die Größeren kümmern sich um die Bewältigung der Fragen zur Strecke. Was auch zum Austausch in der Gruppe beiträgt, sind Zusatzaufgaben. Damit das Teamfeld sich wieder streckt und auch damit eine Rallye nicht nur aus Frage – Antwort – Frage besteht, gehört natürlich immer eine kleine Spielpause dazu. Dieses mal wurden Herrn Bauditz verschiedene Melodien auf der Nasenflöte zum Wiedererkennen vorgetragen. Er und ihr habt euch gut geschlagen und viele beherrschen seitdem ein neues Instrument. Später gab es noch ein Geschicklichkeitsspiel. Außerdem entstand im Vorfeld eine wunderschöne Portraitgalerie von Herrn Bauditz, die im Ziel bewundert werden konnte. Beim Erstellen der Rallye ist es natürlich sehr wichtig, dass die Lösungen fehlerfrei sind und was soll ich sagen, es ist auch für mich nicht immer einfach. Ihr glaubt gar nicht, wie oft wir die Rolltreppenstufen gezählt haben oder auch zuvor die Blumentöpfe. Meine Lieblingsfrage bei dieser Rallye war: Was ziert des Kaisers Pickelhaube? Und das Schöne ist: das Bierglas ist immer noch da. Wenn die Rallye erstellt ist, müssen noch Testläufer die Strecke abgehen und alle Fragen beantworten. Dieses Jahr waren es Maltes Oma und Tante. Auch sie mussten unter anderem zählen.

Hier kommt der Punkt an dem ich sagen muss: «Respekt, alle Teams hatten die Rolltreppen-Aufgabe richtig – nicht schlecht.» Ich möchte mich bei allen bedanken, die mitgemacht haben und schon alleine dadurch dazu beitragen, den Kindern das Gefühl geben: Chor heißt nicht nur singen!